Psychodrama Weiterbildung

Curriculum

Stand 01/2020

Curriculum

Die Weiterbildung

Das Rheinland-Institut ist seit 1984 anerkanntes Institut zur Ausbildung und Weiterbildung in der Arbeit mit dem Psychodrama. Es ist hervorgegangen aus dem Psychodrama Institut- Rheinland. Gegründet wurde es seinerzeit von Dr. med Klaus Greven, damals Vorsitzender der Sektion Psychodrama im Deutschen Arbeitskreis für Gruppenpsychotherapie und Gruppendynamik (DAGG), geneinsam mit Frau Dr. Dipl.-Psych. Rosemarie Schmitz- Gielsdorf und Dr. med. Christian Benz. Alle Gründer hatten eine Ausbildung in tiefenpsychologisch – fundierter Psychodramatherapie bei dem Moreno Schüler Prof. Dr. Plöger absolviert. Sie machten von Anfang an die psychodynamischen Konzepte für das Psychodrama nützlich. 1988 kam Dipl.- Psych. Ernst Diebels als Gesellschafter dazu.

Seit 2020 wird das Institut von Ulrich Markowiak, Kerstin Scotland und Kailash von Unruh weitergeführt.

Die Ausbildung erfolgt nach den Richtlinien des Deutschen Fachverbandes für Psychodrama (DFP) (DAGG). Damit ist Qualität und Anerkennung der Ausbildungsgänge im deutschsprachigen Raum garantiert.

Ausgebildet wird in einer slow-open Gruppe mit den Ziel-Abschlüssen:

  • Psychodrama-PraktikerIn: (vormals Psychodrama-AssistentIn): diese Ausbildung dauert
    mindestens 2 Jahre und entwickelt die Grundfähigkeiten und schult die Basistechniken zur
    Leitung von Psychodrama Gruppen. Voraussetzungen: Ausbildungsabschluss in einem sozialen
    oder medizinischen Beruf oder akademischer Abschluss in einem einschlägigen Studienfach,
    Mindestalter 25 Jahre
  • Psychodrama-LeiterIn: diese Ausbildung baut auf dem Abschluss PsychodramapraktikerIn auf
    und entwickelt die Kompetenz zur selbständigen Konzeption und Durchführung und Evaluation
    von Psychodrama Gruppen in pädagogischen, beraterischen und psychosozialen Kontexten.
    Dauer: ca. 2 weitere Jahre. Voraussetzung: Akademischer Abschluss in einem einschlägigen
    Studienfach.
  • Psychodrama-TherapeutIn: in dieser Ausbildung wird gleichfalls aufbauend auf dem Abschluss
    PsychodramapraktikerIn die Anwendung des Psychodramas als therapeutisches Verfahren
    gelehrt. Sie lernen die Anwendung der psychodramatischen Methoden für Gruppen- Einzel- und
    Paartherapien. Dauer 2 weitere Jahre. Voraussetzung: Abschluss eines Studiums der Medizin
    oder Psychologie.
  • SupervisorIn Psychodrama: Gemeinsam mit anderen Psychodrama- Ausbildungsinstituten bieten
    wir ein Up-Grade nach erfolgreichem Abschluss der Psychodrama- Gesamtausbildung an. Hier
    werden die theoretischen und methodischen Zusatz- Qualifikation für das Format Supervision in
    der Anwendung von psychodramatischen Techniken, Soziometrie und Rollenspiel vermittelt.
    Dauer ca. 1 weiteres Jahr.

Ausbildungsstruktur

Die Ausbildung erfolgt in einer slow-open Gruppe berufsbegleitend an Wochenenden.

Gemeinsam mit der Gruppe vereinbart die Ausbildungsleitung die Termine für ein Jahr. Für diesen Zeitraum schließen das Rheinland-Institut und die Ausbildungsteilnehmer einen Vertrag über Ausbildungsinhalte, Rahmenbedingungen und Kosten ab.

Die Kosten für ein solches Wochenend-Seminar betragen ab 170,00 Euro.

Rahmencurriculum Psychodrama

Grundstufe

Ziele der Weiterbildung zum/zur Psychodrama-PraktikerIn

Zur Ausübung des Verfahrens Psychodrama, welches Soziometrie, Soziodrama, Rollenspiel umfasst, werden Kompetenzen in den Dimensionen des Wissens, des Könnens und der Haltung erworben.

Fachübergreifende Lernziele oder Schlüsselkompetenzen, die mit der Weiterbildung Psychodrama (Soziometrie – Soziodrama – Rollenspiel ) erreicht werden sollen:

Soziale Kompetenz

  • durch Gruppenarbeit, die auf ein definiertes Ziel gerichtet ist und ein Ergebnis produziert,
  • durch intensive Auseinandersetzung in der Gruppe über den Prozess der Arbeit und die Zielerreichung,
  • durch Bearbeitung der dynamischen Konflikte in der Ausbildungsgruppe,
  • durch Entwicklung einer Fähigkeit zum Selbstmanagement


Selbstreflexive Kompetenz

  • durch intensive Auseinandersetzung mit eigenem Alltagswissen,
  • durch Fragen zur Selbstorganisation des Gruppenarbeitsprozesses,
  • durch Schulung der Selbst- und Fremdwahrnehmung innerhalb des gruppendynamischen Prozesses,
  • durch Auseinandersetzung mit der eigenen Entwicklung und mit konflikthaften Entwicklungsschritten während der Weiterbildung

Haltungskompetenz

  • Psychodramatische Haltung und Menschenbild,
  • unter Berücksichtigung ethischer Grundsätze und Prinzipien,
  • durch die Auseinandersetzung mit den jeweiligen Zielgruppen und deren Lebensformen oder Lebensentwürfen.

    Ausbildungsstruktur

    Die Ausbildung erfolgt in einer slow-open Gruppe berufsbegleitend an Wochenenden.

    Gemeinsam mit der Gruppe vereinbart die Ausbildungsleitung die Termine für ein Jahr. Für diesen Zeitraum schließen das Rheinland- Institut und die Ausbildungsteilnehmer einen Vertrag über Ausbildungsinhalte, Rahmenbedingungen und Kosten ab.

    Die Kosten für ein solches Wochenend-Seminar betragen ab 170,00 Euro.

    1. Selbsterfahrung/ Persönlichkeitsbildung


    1.1 Inhalte

    • Entwicklung der eigenen Persönlichkeit unter biografisch-subjektiven Aspekten und diese in ihrer gesellschaftlich-historischen Eingebundenheit erkennen, verstehen und annehmen (z.B. anhand einer psychodramatischen Familienrekonstruktion )
    • Auseinandersetzung mit den eigenen Wertvorstellungen, mit dem eigenen und dem in der Weiterbildung vermittelten Menschenbild und Wahrnehmung und Respektierung von Wertvorstellungen und Menschenbildern der Klientinnen / Klienten bzw. Adressaten
    • Offenheit gegenüber kulturellen Differenzen und unterschiedlichen Lebenskonzepten und deren Berücksichtigung
    • kontextuelles Verständnis von Entwicklungspotentialen bei sich und den Klientinnen und Klienten bzw. Adressaten
    • Einsicht in das eigene Rollencluster und die eigene Rollenentwicklung (biografisch und in der Gruppe)
    • Zugang zu Soziometrie und zu der eigenen sozialen Rollenentwicklung durch soziometrische und soziodramatische Selbsterfahrung in der Lerngruppe
    • Machtverhältnisse in Beziehungen wahrnehmen und verstehen
    • Fähigkeit, Kognitionen, Emotionen, Volitionen und Handlungen zu unterscheiden und zu verbinden • Erhöhung der Rollenflexibilität
    • Basisverständnis von Beziehungsprozessen wie Übertragung, Gegenübertragung, Empathie und Teleprozess
    • Fähigkeit zur Auseinandersetzung mit den eigenen Grenzen als Praktiker bzw. Praktikerin
    • Entwicklung einer Identität als PD-Praktiker bzw. PD-Praktikerin
    • Reflexion der Anwendungskompetenz als Psychodrama-PraktikerIn

    1.2 Vermittlung durch

    • Selbsterfahrung in und mit der Gruppe
    • Gruppenarbeit und Gruppenspiel
    • Kleingruppenarbeit
    • Rollenspiel/ Rollentraining
    • Protagonistenarbeit/ Einzelarbeit in der Gruppe
    • Prozessreflexion und Feedback-Kultur
    • Arbeit mit Skulpturen
    • soziometrische Aufstellungen und Wahlen
    • Protokolle
    • Übungen und Werkstätten

    1.3 Jede/r TeilnehmerIn soll

    • Vertrauen in das Verfahren über ausführliche eigene Selbsterfahrung gewonnen haben
    • mehrfach ProtagonistIn gewesen sein
    • Seine / ihre Rolle, Rollengestaltung und soziometrische Stellung in der Gruppe bewusst reflektieren und handhaben und sich den daraus folgenden Auseinandersetzungen stellen können sowie dasselbe bei anderen wahrnehmen, reflektieren und konstruktiv rückmelden
      können
    • Mit der Dynamik seiner/ihrer Herkunftsfamilie vertraut sein und sie in Form von Skulptur, Rollen- oder soziokulturelles Atom erlebt haben
    • Bei psychodramatischen Arbeiten anderer mehrfach als Hilfs-Ich in verschiedenen Rollen mitgewirkt haben
    • Sich selbst und die Themen anderer mit psychodramatischen Mitteln ausdrücken und darstellen können
    • Eigene Übertragung(sneigungen)en erkennen und bearbeiten sowie diese bei anderen erkennen und reflektieren können
    • Eine gute Introspektions- und Selbstreflektionsfähigkeit entwickelt haben
    • sich an Gruppenprozessen wie z.B. Entscheidungsfindung, Konfliktlösungen konstruktiv beteiligen können
    • Gendersensibilität entwickelt haben
    • Biografische Erfahrung mit Führen, Leiten, Macht, Autorität bearbeitet haben
    • Das eigene leitungsrelevante Rollencluster (auch bzgl. Normen und Werte, Macht und Autorität ) reflektieren können

    2. Theorie


    2.1 Inhalte

    2.1.1 Philosophie

    • Einführung in das Triadische System Psychodrama, Soziometrie, Gruppenpsychotherapie
    • Kennenlernen des psychodramatischen Menschenbildes
    • Reflexion der Werte, Normen des eigenen Leitungsverhaltens


    2.1.2 Interpretationsfolien

    • Kennenlernen des psychodramatischen allgemeinen Gesundheits- und Krankheitsbegriffes
    • Psychodramarelevantes neurobiologisches Grundlagenwissen
    • Überblick über die psychodramatische Grundlagenliteratur
    • Rollentheorie,
    • Kreativer Zirkel
    • Soziometrie
    • Kennenlernen anderer Gruppenmodelle


    2.1.3 Praxistheorie (Praxeologie)

    • Grundlagenwissen über die Gruppentheorie des Triadischen Systems
    • Kennenlernen der Techniken des Verfahrens Psychodrama – Soziometrie – Soziodrama Rollenspiel
    • Soziodynamik / Soziometrie / Gruppendynamik
    • Psychodrama und Rollenentwicklung in der Gruppe
    • Gruppenphasen
    • Grundlagenwissen über Soziodrama
    • Tiefenpsychologisches, psychodynamisches, lerntheoretisches und systemisches Grundlagenwissen
    • Grenzziehung zwischen Therapie, Selbsterfahrung und didaktischer Gruppenarbeit
    • Unterschiede bei der Anwendung des Verfahrens in verschiedenen Settings: Einzel, Paar, Gruppe Team)
    • Diagnose von Gruppenprozessen, Üben von Interventionsstrategien, Krisenmanagement in Gruppen
    • Soziometrische Instrumente zur Gruppenanalyse und -diagnostik, sowie zur Gruppendynamik, psychodramatisches Gruppenmodell


    2.2 Vermittlung durch

    • Theorie-Input
    • Referate
    • Gruppen- und Kleingruppenarbeit
    • Arbeit mit Skulpturen und Aktionssoziometrien


    2.3 Jede/r TeilnehmerIn soll

    • Psychodramatische Grundbegriffe und Techniken benennen und zuordnen können
    • Über ein Grundlagenwissen zu „Gruppe und Psychodrama˜ verfügen

    3. Methodik

    3.1 Inhalte

    • Erlernen psychodramatischer, soziometrischer und soziodramatischer Techniken und Training ihrer Anwendung (wie z.B. sozio-kulturelles Atom und Rollenatom)
    • Grund-Kompetenzen für das Leiten von Gruppen
    • Übung der Reflexion von Interaktionsprozessen mit der Terminologie des Verfahrens
    • Übung psychodramatischer angemessener Feedbacks


    3.2 Vermittlung durch

    • Gruppenarbeit und Gruppenspiel
    • Kleingruppenarbeit
    • Rollenspiel
    • Protagonistenarbeit
    • Prozessreflexion und Feedback-Kultur
    • Arbeit mit Skulpturen
    • soziometrische Aufstellungen und Wahlen
    • Theorie-Input
    • Referate
    • Protokolle
    • Übungen/ Übendes Leiten und Werkstätten
    • Evtl. Video-Feedback


    3.3 Jede/r TeilnehmerIn soll

    • Die erlebten(alternativ: ersten) psychodramatischen Techniken ins eigene Berufsfeld transferieren können
    • Leitungsrolle und Übertragungsprozesse erkennen und handhaben
    • Gegenübertragungen wahrnehmen und verstehen
    • Strukturelle Leitungsverantwortung (Raum, Zeit, Gruppengröße)
    • Moderation in Gruppen
    • Feedbackprozesse in Gruppen
    • Erste Kenntnisse von Kriseninterventionen
    • Processing und Evaluation
    • Einübung und Reflexion der Anwendungskompetenz als Gruppenleitung
    • Kurze Sequenzen in der Gruppe geleitet haben
    • Als Leitung Feedback geben und annehmen können
    • Basis-Praxistransfer: Die erlebten psychodramatischen Techniken ins eigene Berufsfeld transferieren können

    4. Anwendungstraining

    Mit wachsenden Aufgaben zur Gestaltung psychodramatischer Prozesse werden die Teilnehmenden von Anfang an organisch und konsequent an eigene Leitungsaufgaben herangeführt. Im zweiten Weiterbildungsjahr üben und trainieren sie vor allem in Kleingruppen und in Werkstattsituationen in der Gesamtgruppe die Anwendung psychodramatischer Vorgehensweisen v.a. in Gruppen- und Einzelsetting.


    4.1 Inhalte

    • Anwärmübungen, Aktionssoziometrien
    • Psychodramatische und soziometrische Techniken in den verschiedenen Phasen eines Gruppenprozesses)
    • Bühnen- und Szenenaufbau
    • Einführen in die Hilfs-Ich-Rolle
    • Arbeit mit StellvertreterIn – DoppelgängerIn – Doppel
    • Doppeln, Spiegeln, Rollenwechsel, Rollentausch
    • Sozio-kulturelles Atom und Rollenatom
    • Skulpturarbeit
    • Vignetten
    • Processing
    • Außerdem werden Erfahrungen aus der Psychodramaanwendung im eigenen Berufsfeld vorgestellt und reflektiert

    4.2 Vermittlung durch

    • Übendes (Gestalten und )Leiten
    • Feedback
    • Processing
    • Protokoll über die Anwendung im eigenen Berufsfeld

    4.3 Jede/r Teilnehmer/in muss

    • Obengenannte Inhalte im eigenen Berufsfeld anwenden können
    • Ein Processing durchgeführt haben

    5. Protokolle

    Insgesamt müssen während der Grundstufe mindestens 3 Protokolle und ein Referat angefertigt werden. Zusätzlich empfohlen wird ein Kleingruppenprotokoll, in dem der Prozess eines ganzen Wochenendes reflektiert wird.

    6. Zwischenfeedback

    Nach dem 1. Jahr durch die Leitung

    7. Supervision

    Zur Grundstufe gehören 8 h Einzelsupervision bei anerkannten SupervisorInnen des Instituts.

    8. Abschlusscolloquium am Ende der Weiterbildung

    Der/die TeilnehmerIn muss die wesentlichen Begriffe des Triadischen Systems und deren Anwendung im Psychodrama erklären können. Er/sie muss über seine Stärken und Schwächen in der Leitungsrolle reflektieren können.

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